"Das Wasser ist die Seele der Erde."
W.H. Auden
Während meines Aufenthalts in Ghana auf unserem Grundstück, stand der Bau eines Brunnens als Hauptziel meiner Reise im August und September an. Unmittelbar nach meiner Ankunft begann ich mit der Informationsbeschaffung – ich wollte verstehen, welche Arten von Brunnen es in der Gegend gab und wie diese funktionierten. Eine Voraussetzung war gegeben, es war bereits Strom vorhanden.
Nach zahlreichen Gesprächen mit verschiedenen Handwerkern entschied ich mich für einen Brunnenbauer, dessen Chef auf jede Frage eine kompetente und fachkundige Antwort wusste. Dies gab mir das Vertrauen, dass er sein Handwerk verstand. Er versprach, kurzfristig mit den Arbeiten zu beginnen, doch zunächst bestand ich auf einen Kostenvoranschlag. Es war wohl nicht üblich, aber es ermöglichte mir, die ungefähren Kosten schwarz auf weiß zu haben.
Als der Tag des Baubeginns kam, hatte ich Bedenken bezüglich der Größe unserer Einfahrt – ich fürchtete, sie könnte zu schmal für die Gerätschaften sein. Doch meine Sorge war unbegründet: Die “Geräte” kamen per Motorrad und Taxi – ein paar Stangen und Rohre. Ich erwartete noch weitere Ausrüstung am nächsten Tag, aber mehr kam nicht. Stattdessen erschienen zwei Männer: einer bohrte mühsam von Hand ein Loch in den Boden, während der andere stundenlang an einem Plastikrohr sägte und Querschlitze hineinschnitt.
Die Arbeit ging voran und als der Sand feuchter wurde, kam eine Eigenkonstruktion zum Einsatz: Ein Plastikrohr wurde ins Loch gesteckt und ein kleineres Rohr diente dazu, den nassen Sand herauszusaugen. Es dauerte einige Zeit, bis ich das Prinzip verstand.
Nach drei Tagen förderte das Loch weißen Sand zutage und eine Probepumpe wurde eingesetzt. Anfangs kam schlammiges gelbes Wasser heraus, doch nach einer halben Stunde sprudelte klares, reines und nicht salziges Wasser aus elf Metern Tiefe.
Die restliche Arbeit bestand darin, die neue Pumpe zu installieren, Rohre zum Haus und zum Tank zu verlegen sowie die Elektrik für die Pumpe anzuschließen. Um den notwendigen Wasserdruck zu gewährleisten, musste ein Tank auf etwa drei Meter Höhe platziert werden. Ein Schlosser baute dafür einen Hochstand. Als er diesen lediglich auf Bretter im Sand stellen wollte, bestand ich darauf, dass Betonfundamente gegossen werden – immerhin würden 500 kg Wasser im vollgefüllten Tank lasten.
Leider konnte ich nicht mehr miterleben, wie aus der Dusche Wasser strömte oder die Toilettenspülung funktionierte; mein Aufenthalt endete vorher. Aber das Wichtigste ist erreicht: Jetzt gibt es sowohl Wasser als auch Strom auf dem Land!